„Snapshots“ – Neue Rezensionen

06. Mrz 2011

Aus dem „Folker“, Ausgabe 2/2011

Markus Segschneider – Snapshots (Acoustic Music Records 319.1455.2/Rough Trade)

Nach Woodcraft aus dem Jahre 2009 nun das zweite Soloalbum des Kölner Akustikgitarristen. Die kompositorische Eigenständigkeit des gefragten Studiomusikers ist verblüffend, die stilistische Vielfalt scheint noch vielfältiger als auf dem bemerkenswerten Erstling. Den Albumtitel Snapshots kann man wohl nur als echtes Understatement verstehen. Dafür sind die musikalischen Ideen zu ausgereift und ausgearbeitet. Mit keinem Kollegen wirklich vergleichbar, ist Segschneiders Musik geprägt durch reiche Harmonik, virtuoses Fingerpicking („Picking From Hell“, das seinem Namen alle Ehre macht), fein gewobene Melodik, bombensicheres Timing und schweißtreibender Groove. Folk, Jazz, Blues, Country – was nach „von allem etwas“ klingt, ist letztlich wohl ein Musiker, der einfach vor keiner musikalischen Begegnung zurückschreckt. Warum auch? Jemanden, der so souverän den gesamten Kanon des Ausdrucksvermögens auf der Gitarre beherrscht, braucht man sicherlich nicht an Grenzen zu erinnern. Ein Mann, sechs Stahlsaiten, und nicht einen Moment kommt das Gefühl auf, dass irgendetwas fehlt. Ein enorm inspirierender instrumentaler Höhenflug – und eine Menge schöne Musik.

Rolf Beydemüller